Japanisch Lernen: Bitte, Vorstellung, Ja und Nein auf Japanisch

Japanisch Lernen

Um etwas bitten

Auf Japanisch eine Bitte zu äußern, unterscheidet sich prinzipiell nicht von den anderen hier vorgestellten Wendungen, da man vom grundlegenden Prinzip oder Satzschema nicht abweichen muss. Im Deutschen dagegen wäre es zwar nicht falsch, aber dennoch etwas seltsam anmutend, würde man zum Beispiel im Restaurant mit “Bier, bitte”, “Suppe, bitte” und “Tagesmenu, bitte” die Bestellungen aufgeben. Und obschon es Menschen gibt, die so bestellen, neigt man im Deutschen bei Bitten prinzipiell zum Konjunktiv (“Ich hätte gerne ein Bier, bitte”, “Ich würde das Tagesmenü nehmen”). Diesen Höflichkeitsspagat muss man im Japanischen nicht ausüben, da es prinzipiell nur zwei Floskeln gibt, mit denen man um etwas bittet.

Dies ist zum einen 「くだせい」und zum anderen 「おねがいします」, wobei die letztere Form die höflichere ist.

Auf くだせい trifft man mit hoher Wahrscheinlichkeit, wenn man zum Beispiel einem Japanischkurs beiwohnt und vor dem Abspielen von japanischen Dialogen die Bitte ertönt 「聞いてください」、きいてくだせい (“Hört bitte genau zu”). Nach demselben Rezept kann man auch nach physischen Dingen fragen, nur dass man dazu das Partikel 「を」benötigt, das wie 「お」ausgesprochen wird.  Ist man beispielsweise in einem Restaurant und möchte wie oben ein Bier bestellen (nachdem man gefragt wurde, was man trinken möchte:飲みますか」、なにのみますか。“Was möchten Sie trinken?” Es gibt natürlich noch andere Wendungen.), dann muss man nichts weiter sagen als 「ビールをおねがいします」: “Bier, bitte”. Bis auf die Höflichkeitsebene macht es wie gesagt keinen Unterschied, ob man ください oder おねがいします verwendet. Allerdings ist es im Restaurant und ähnlichen Gaststätten üblich, mit おねがいします die Bitte zu äußern.

Sich vorstellen

Vorstellungsrituale gibt es in fast jeder Kultur und die meisten folgen festen Mustern, die zwar linguistischen Abweichungen unterliegen, aber dennoch einer logischen Abfolge unterliegen, die meist so aussieht:

 

Grußformel -> Vorstellung der eigenen Person -> positive Affirmation

Zum Beispiel: Guten Tag. Mein Name ist … Es freut mich, Sie kennenzulernen.

Auch im Japanischen gibt es ein ritualisiertes Muster, das so aussieht:

はじめまして。 〜です。よろしくおねがいします。

Zunächst einmal. Ich bin … Bitte erinnern Sie sich an mich.

Dies ist die wörtliche Übersetzung. 「はじめまして」ist eine feste Redewendung, die eine Vorstellung einleitet und ist gleichzusetzen mit einer Grußformel. 「です」ist die höfliche Präsensform von “zu sein”. Wie schon erwähnt, befindet sich das Verb in der japanischen Sprache am Ende eines Satzes. Statt also “Ich bin Takeshi” heißt es sozusagen “Takeshi ist”. 「よろしくおねがいします」ist ein Ausdruck, der wörtlich obiges aussagt, aber eben bedeutet “Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen”, “Auf gute Zusammenarbeit” etc.

Ja und Nein

Affirmation und Negation unterliegen ebenfalls unterschiedlichen Ebenen der Höflichkeit.

 

  • 「はい」für “Jawohl!” dürfte der bekannteste Ausdruck sein. Da er sehr zackig und militärisch klingt, ist er vor allem im Arbeitgeber-Arbeitnehmer-, Lehrer-Schüler- und Vorgesetzter-Untergebenen-Situationen vorzufinden — also prinzipiell allen, in denen Rang eine Rolle spielt. In entspannteren Situationen wird daher oft 「ええ」für “Ja” oder 「そうです」für “Genau!” oder “Stimmt!” verwendet.
  • 「いいえ」ist das Pendant zu “Nein!” und unterliegt keinen besonderen Höflichkeitsaspekten.
  • Schließlich gibt es noch die umgangssprachlichen Ausdrücke 「うん」für “Mhm!” und 「ううん」für “Nee!”

Auch in dieser Lektion hast du hoffentlich wieder viel gelernt! Wenn du noch mehr Japanisch lernen willst, dann findest du hier die nächste Lektion.

Entschuldigung und Danke auf Japanisch

Japanisch Lernen

Entschuldigung und Danke

Im japanischen Alltag gibt es prinzipiell zwei Arten, eine “Entschuldigung” auszudrücken. Die erste 「すみません」wird vornehmlich gebraucht, um die Aufmerksamkeit einer Person zu erwecken. Zum Beispiel kann man im Restaurant mit すみません die Aufmerksamkeit des Kellners erhaschen (wenn es im Restaurant nicht sogar einen Rufknopf gibt) oder wenn man auf der Straße jemanden fragt, leitet man ebenfalls mit すみません ein.

Wenn man etwa nach dem Ort der nächstgelegenen U-Bahn fragen will, könnte dies so aussehen:

すみません。近い地下鉄はどこですか。」、すみません。もっと・も・ちかいちかてつえき・は・どこ・ですか。

“Entschuldigen Sie. Wo ist die nächstgelegene U-Bahn?”

Oder wenn man sich nach der Zeit erkundigen möchte:

すみません。何時ですか。」、すみません。いまなんじ・ですか。

“Entschuldigen Sie. Wie spät ist es?

Auch wenn man eine andere Person aus Versehen mit dem Ellenbogen touchiert oder aus Ungeschick auf den Fuß tritt, kann man sich mit すみません entschuldigen.

Anders verhält es sich bei kleineren und größeren Vergehen, wie zum Beispiel Zuspätkommen oder Unachtsamkeiten, die Anderen zum Nachteil werden. In solchen Fällen kommt die zweite der Phrasen 「ごめんなさい」zum Einsatz. Unter Freunden wird sie auch gern zu ごめん verkürzt.

Beim Bedanken kommt es wieder darauf an, in welchem Umfeld man sich gerade befindet und wie tief die Dankbarkeit ausgedrückt werden soll. Dabei gilt wieder, die längeren Phrasen drücken den größeren Respekt aus und sind somit am höflichsten.

「どもありがとうございました」ist die höflichste Form, der man regelmäßig im Alltag begegnen wird. Sie besteht aus den Teilen:

  • 「ども」: bedeutet etwa “auf jede Art”. Dieser Ausdruck wird ebenfalls als verkürzte Floskel verwendet, wobei die erste Silbe verlängert wird zu 「どうも」. どうも ist die legere Art, seinen Dank auszudrücken.
  • 「ありがとう」: Zusammen mit 「ございました」bedeutet diese Wendung in etwa “die Existenz (dieser Sache) ist schwierig gewesen” oder “es ist ein seltenes Gut gewesen”. Das mag kompliziert klingen, aber es zeigt, wie unterschiedlich die Gedankenwelten Japans zur westlichen Kultur sind. Auch ありがとう ist allein stehend eine weniger formelle Variante, Dank zu zeigen.
  • 「ございました」ist die höfliche Vergangenheitsform von “zu sein”. Die geläufigere Variante ist die Präsensform 「ございます」, die man im Zweifelsfall auch verwenden sollte, da die Phrase oben wohl zu geschwollen klingt. Insofern kann man mit 「ありがとうございます」nichts falsch machen.

Jetzt weisst du also auch, wie man Entschuldigung und Danke auf Japanisch sahen kann. Du kannst gerne eine Danke in den Kommentaren hinterlassen, wenn dir unsere Japanisch Lernen Webseite gefällt.

Hier geht es zur nächsten Japanisch Lernen Lektion!

Japanisch Lernen: Lange Vokale, Doppelkonsonanten, Satzzeichen und Sonderzeichen

Japanisch Lernen

Japanisch Lernen Lektion 5: Lange Vokale, Doppelkonsonanten, Satzzeichen und Sonderzeichen

おはようございます、学生たち。

Hallo, zusammen. Mit dieser Lektion schließen wir den Komplex der かな ab. Das bedeutet, nach dieser Lektion werdet ihr all das wissen, was man über ひらがな und カタカナ wissen sollte und ihr solltet in der Lage sein, Texte, die keine かんじ beinhalten, zu lesen.

Beginnen wir mit den langen Vokalen. Um im Japanischen Worte mit langen Vokalen zu bilden, wird einfach der entsprechende Laut an die vorherige Silbe angehängt. Silben, die auf a, i oder u enden, werden dementsprechend mit あ・い・う verlängert, wie zum Beispiel bei:

 

  • らあめん (Ramen-Nudeln)
  • さきいき (先行き、die Zukunft)

 

  • きゅう (九、neun)

Silben, die auf e oder o enden, werden hingegen durch Anfügen von oder verlängert, wie die folgenden Beispiele zeigen.

  • がくせい (学生、Studentin, Schüler (vor allem im universitären Bereich; also “gaksee” und nicht “gaksei”)
  • せんせい (先生、Lehrerin, Meister, Doktor; also “sensee” und nicht “sensei”)
  • おはよう (Begrüßungsformel für “Guten Morgen”. Wörtlich bedeutet sie: “Es ist noch früh (am Tage)”. Obwohl おはよう üblicherweise nur bis zur Mittagszeit gilt, kann die Begrüßung auch gebraucht werden, wenn man sich zum ersten mal am Tag begegnet und es bereits dämmert. Obwohl dieser Aspekt regionalen Abweichungen unterliegt. Jedenfalls gilt die Aussprache “ohayoo” und nicht “ohayou”.)

Laute im カタカナ-System werden durch Hinzufügen des Symbols「ー」verlängert, das als ちょうおんぷ bezeichnet wird. Dieses findet sich zum Beispiel bei:

  • シャワー (“shawaa” [Engl.: shower], die Dusche)
  • スピード (“supiido” [Engl.: speed], die Geschwindigkeit)
  • スプーン (“supuun” [Engl.: spoon], der Löffel)
  • セーター (“seetaa” [Engl.: sweater], der Pullover)
  • フォーク (“fooku” [Engl.: fork], die Gabel; ナイフ, das Messer, enthält leider keinen Langvokal, um das Trio zu komplettieren)

Wie immer solltet ihr auf die veränderte Aussprache achten. Sehr gut gesprochene Beispiele findet ihr unter:

http://www.guidetojapanese.org/learn/complete/more_sounds

 

Doppelkonsonanten

Die japanischen Doppelkonsonanten sind den deutschen nicht unähnlich. Nehmen wir zur Illustration die Worte “Latten”, “Macken” und “Tippen”. Als native Sprecher der deutschen Sprache sind wir — wie alle Muttersprachler — eher sprechfaul, wodurch unsere Beispiele im gewöhnlichen Umgangston wie “Mackn”, “Lattn” und “Tippn” mit sehr schwach betonten mittigen Konsonanten ausgesprochen werden. Wenn wir dagegen jeden Vokal bewusst aussprechen und die Konsonanten plosiv betonen, stellen wir fest, dass wir beim Sprechen eine winzige Pause zwischen den Doppelkonsonanten lassen. Damit werden unsere Beispiele ausgesprochen wie “Mak-ken”, “Lat-ten” und “Tip-pen”.

Ebenso verhält es sich bei der Aussprache japanischer Doppelkonsonanten. Es entsteht zwischen den betonten Konsonanten eine winzige Pause und der Konsonant der folgenden Silbe wird, wie in unseren Beispielen, an die vorhergehende herangezogen.

Um einen Doppelkonsonanten zu bilden, wird — bei ひらがな wie bei カタカナ — ein kleines っ・ッ zwischen die betroffenen Silben gesetzt. In der von mir benutzten Abschiedsformel 「いってらっしゃい」(bedeutet so viel wie “Bitte geht und kommt bald wieder” also “Bis bald!”) befinden sich gleich zwei Doppelkonsonanten. Ausgesprochen wird sie daher “it-terash-shai”. Wichtig ist, auf den Größenunterschied zu achten, denn ein großes 「つ」würde in diesem Fall zu Nonsens führen.

Der bekannteste aus Japan stammende Begriff, der einen Doppelkonsonanten enthält, dürfte Wohl 「せっぷく」(切腹、der ritualistische Selbstmord) sein, der in allerhand Samurai-Filmen vorkommt. Durch den Doppelkonsonanten ändert sich die Aussprache von *“sehpuku” (ein Nonsens-Wort) zu “sep-puku”.

Aussprachebeispiele für Doppelkonsonanten finden sich ebenfalls unter obigem Link.

Zu カタカナ gibt es hier keinen Unterschied (nur dass logischerweise ein カタカナ「ッ」verwendet wird). Man findet Doppelkonsonanten z.B. in カップ (“kap-pu” [Engl.: cup] der Becher, aber auch Cup in Weltcup o.ä.) oder ネットワーク (“net-towaaku” [Engl.: network], das Netzwerk).

Bei Doppelkonsonanten, die aus einer mit “N” beginnenden Silbe gebildet werden, werden statt っ・ッ die Silben ん・ン eingefügt. Die bekannte Grußformel こんにちは (“kon-nichiwa”, wörtlich: “dieser Tag” für “Guten Tag!”) enthält solch einen Doppelkonsonanten. コンマ (“kom-ma” [Engl.: comma], das Komma) ist ein Beispiel für カタカナ, das verdeutlichen soll, dass auch Fremdbegriffe mit Doppel-M-Konsonanten durch 「ン」transkribiert werden.

 

Satzzeichen und Sonderzeichen

Satzzeichen, die zur orthografischen Trennung von Satzgliedern dienen, gibt es im Japanischen prinzipiell nur zwei. Zum einen ist dies das japanische Komma 「、」(とうてん), was eingesetzt wird, um zwei Substantive voneinander zu trennen (da es im japanischen Schriftbild keine Leerzeichen gibt). Zum anderen gibt es den japanischen Satzpunkt 「。」(くてん), der wie auch im Deutschen einen abgeschlossenen Satz markiert.

In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass man auf den Trennpunkt「・」(なかぐろ) stößt. Dieser wird verwendet, um bei größeren zusammengesetzten Substantiven (vier かんじ oder mehr) zu verdeutlichen, dass es sich um solche handelt. Ich verwende ihn manchmal, wie man auch im Text gut erkennen kann, aus ästhetischen Gründen.

Die japanischen Klammern 「」 kennt ihr bereits. Es handelt sich hierbei allerdings nicht um Parenthesen, sondern um Anführungszeichen und  die japanischen werden, ganz wie im Deutschen, zum Beispiel zur Wiedergabe wörtlicher Rede benutzt, um ein Satzelement hervorzuheben oder um eine Thematik vorzustellen.

Fragezeichen und Ausrufungszeichen gibt es formell betrachtet in der japanischen Schrift nicht. Dennoch tauchen diese Zeichen gerade im Internet oder in Manga in ihrer japanischen Form als かんたんふ「!」und ぎもんふ「?」auf.

Schließlich gibt es noch das Wiederholungszeichen おどりじ「々」, welches das ihm vorangestellte Symbol wiederholt. Ein Beispiel: 色色・色々、いろいろ (Verschiedenes, mehrere) lässt sich eben auf diese beiden Arten darstellen. An der Bedeutung ändert sich dadurch nichts.

Damit schließen wir den Themenkomplex der かな ab und ihr solltet nun gut gerüstet sein, um eure ersten Texte lesen (wenngleich noch nicht verstehen) zu können. Die Schwierigkeit beim Erlernen der japanischen Sprache besteht darin, dass der mühsame, komplexe und beschwerliche Teil zuerst kommt. Aber nur Mut! Ihr habt nämlich die Hälfte des wirklich schwierigen Parts gerade eben hinter euch gebracht. Wer カタカナ und ひらがな einigermaßen mühelos beherrscht, für den ist der Rest auch zu meistern — zumal der Rest einfacher zu erwerben ist als der Einstieg. Hier geht es zur nächsten Japanisch Lernen Lektion

Weiterhin viel Erfolg und habt Spaß beim Lernen!

いってらっしゃい。