Tag: Japanische Schrift
Japanisch Lernen: Lange Vokale, Doppelkonsonanten, Satzzeichen und Sonderzeichen
Japanisch Lernen Lektion 5: Lange Vokale, Doppelkonsonanten, Satzzeichen und Sonderzeichen
おはようございます、学生たち。
Hallo, zusammen. Mit dieser Lektion schließen wir den Komplex der かな ab. Das bedeutet, nach dieser Lektion werdet ihr all das wissen, was man über ひらがな und カタカナ wissen sollte und ihr solltet in der Lage sein, Texte, die keine かんじ beinhalten, zu lesen.
Beginnen wir mit den langen Vokalen. Um im Japanischen Worte mit langen Vokalen zu bilden, wird einfach der entsprechende Laut an die vorherige Silbe angehängt. Silben, die auf a, i oder u enden, werden dementsprechend mit あ・い・う verlängert, wie zum Beispiel bei:
- らあめん (Ramen-Nudeln)
- さきいき (先行き、die Zukunft)
- きゅう (九、neun)
Silben, die auf e oder o enden, werden hingegen durch Anfügen von い oder う verlängert, wie die folgenden Beispiele zeigen.
- がくせい (学生、Studentin, Schüler (vor allem im universitären Bereich; also “gaksee” und nicht “gaksei”)
- せんせい (先生、Lehrerin, Meister, Doktor; also “sensee” und nicht “sensei”)
- おはよう (Begrüßungsformel für “Guten Morgen”. Wörtlich bedeutet sie: “Es ist noch früh (am Tage)”. Obwohl おはよう üblicherweise nur bis zur Mittagszeit gilt, kann die Begrüßung auch gebraucht werden, wenn man sich zum ersten mal am Tag begegnet und es bereits dämmert. Obwohl dieser Aspekt regionalen Abweichungen unterliegt. Jedenfalls gilt die Aussprache “ohayoo” und nicht “ohayou”.)
Laute im カタカナ-System werden durch Hinzufügen des Symbols「ー」verlängert, das als ちょうおんぷ bezeichnet wird. Dieses findet sich zum Beispiel bei:
- シャワー (“shawaa” [Engl.: shower], die Dusche)
- スピード (“supiido” [Engl.: speed], die Geschwindigkeit)
- スプーン (“supuun” [Engl.: spoon], der Löffel)
- セーター (“seetaa” [Engl.: sweater], der Pullover)
- フォーク (“fooku” [Engl.: fork], die Gabel; ナイフ, das Messer, enthält leider keinen Langvokal, um das Trio zu komplettieren)
Wie immer solltet ihr auf die veränderte Aussprache achten. Sehr gut gesprochene Beispiele findet ihr unter:
http://www.guidetojapanese.org/learn/complete/more_sounds
Doppelkonsonanten
Die japanischen Doppelkonsonanten sind den deutschen nicht unähnlich. Nehmen wir zur Illustration die Worte “Latten”, “Macken” und “Tippen”. Als native Sprecher der deutschen Sprache sind wir — wie alle Muttersprachler — eher sprechfaul, wodurch unsere Beispiele im gewöhnlichen Umgangston wie “Mackn”, “Lattn” und “Tippn” mit sehr schwach betonten mittigen Konsonanten ausgesprochen werden. Wenn wir dagegen jeden Vokal bewusst aussprechen und die Konsonanten plosiv betonen, stellen wir fest, dass wir beim Sprechen eine winzige Pause zwischen den Doppelkonsonanten lassen. Damit werden unsere Beispiele ausgesprochen wie “Mak-ken”, “Lat-ten” und “Tip-pen”.
Ebenso verhält es sich bei der Aussprache japanischer Doppelkonsonanten. Es entsteht zwischen den betonten Konsonanten eine winzige Pause und der Konsonant der folgenden Silbe wird, wie in unseren Beispielen, an die vorhergehende herangezogen.
Um einen Doppelkonsonanten zu bilden, wird — bei ひらがな wie bei カタカナ — ein kleines っ・ッ zwischen die betroffenen Silben gesetzt. In der von mir benutzten Abschiedsformel 「いってらっしゃい」(bedeutet so viel wie “Bitte geht und kommt bald wieder” also “Bis bald!”) befinden sich gleich zwei Doppelkonsonanten. Ausgesprochen wird sie daher “it-terash-shai”. Wichtig ist, auf den Größenunterschied zu achten, denn ein großes 「つ」würde in diesem Fall zu Nonsens führen.
Der bekannteste aus Japan stammende Begriff, der einen Doppelkonsonanten enthält, dürfte Wohl 「せっぷく」(切腹、der ritualistische Selbstmord) sein, der in allerhand Samurai-Filmen vorkommt. Durch den Doppelkonsonanten ändert sich die Aussprache von *“sehpuku” (ein Nonsens-Wort) zu “sep-puku”.
Aussprachebeispiele für Doppelkonsonanten finden sich ebenfalls unter obigem Link.
Zu カタカナ gibt es hier keinen Unterschied (nur dass logischerweise ein カタカナ「ッ」verwendet wird). Man findet Doppelkonsonanten z.B. in カップ (“kap-pu” [Engl.: cup] der Becher, aber auch Cup in Weltcup o.ä.) oder ネットワーク (“net-towaaku” [Engl.: network], das Netzwerk).
Bei Doppelkonsonanten, die aus einer mit “N” beginnenden Silbe gebildet werden, werden statt っ・ッ die Silben ん・ン eingefügt. Die bekannte Grußformel こんにちは (“kon-nichiwa”, wörtlich: “dieser Tag” für “Guten Tag!”) enthält solch einen Doppelkonsonanten. コンマ (“kom-ma” [Engl.: comma], das Komma) ist ein Beispiel für カタカナ, das verdeutlichen soll, dass auch Fremdbegriffe mit Doppel-M-Konsonanten durch 「ン」transkribiert werden.
Satzzeichen und Sonderzeichen
Satzzeichen, die zur orthografischen Trennung von Satzgliedern dienen, gibt es im Japanischen prinzipiell nur zwei. Zum einen ist dies das japanische Komma 「、」(とうてん), was eingesetzt wird, um zwei Substantive voneinander zu trennen (da es im japanischen Schriftbild keine Leerzeichen gibt). Zum anderen gibt es den japanischen Satzpunkt 「。」(くてん), der wie auch im Deutschen einen abgeschlossenen Satz markiert.
In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass man auf den Trennpunkt「・」(なかぐろ) stößt. Dieser wird verwendet, um bei größeren zusammengesetzten Substantiven (vier かんじ oder mehr) zu verdeutlichen, dass es sich um solche handelt. Ich verwende ihn manchmal, wie man auch im Text gut erkennen kann, aus ästhetischen Gründen.
Die japanischen Klammern 「」 kennt ihr bereits. Es handelt sich hierbei allerdings nicht um Parenthesen, sondern um Anführungszeichen und die japanischen werden, ganz wie im Deutschen, zum Beispiel zur Wiedergabe wörtlicher Rede benutzt, um ein Satzelement hervorzuheben oder um eine Thematik vorzustellen.
Fragezeichen und Ausrufungszeichen gibt es formell betrachtet in der japanischen Schrift nicht. Dennoch tauchen diese Zeichen gerade im Internet oder in Manga in ihrer japanischen Form als かんたんふ「!」und ぎもんふ「?」auf.
Schließlich gibt es noch das Wiederholungszeichen おどりじ「々」, welches das ihm vorangestellte Symbol wiederholt. Ein Beispiel: 色色・色々、いろいろ (Verschiedenes, mehrere) lässt sich eben auf diese beiden Arten darstellen. An der Bedeutung ändert sich dadurch nichts.
Damit schließen wir den Themenkomplex der かな ab und ihr solltet nun gut gerüstet sein, um eure ersten Texte lesen (wenngleich noch nicht verstehen) zu können. Die Schwierigkeit beim Erlernen der japanischen Sprache besteht darin, dass der mühsame, komplexe und beschwerliche Teil zuerst kommt. Aber nur Mut! Ihr habt nämlich die Hälfte des wirklich schwierigen Parts gerade eben hinter euch gebracht. Wer カタカナ und ひらがな einigermaßen mühelos beherrscht, für den ist der Rest auch zu meistern — zumal der Rest einfacher zu erwerben ist als der Einstieg. Hier geht es zur nächsten Japanisch Lernen Lektion.
Weiterhin viel Erfolg und habt Spaß beim Lernen!
いってらっしゃい。