Japanisch lernen – Satzpartikel I

Japanisch

Japanisch Lernen – Satzpartikel I

おはようございます。

In dieser Lektion widmen wir uns den Satzpartikeln der japanischen Sprache. Partikeln sind im überwiegenden Großteil aller Fälle Kleinstsatzelemente, die alleinstehend keine semantischen Informationen tragen, sondern im Verbund mit anderen Satzelementen meist richtungsweisende Funktionen in zeitlicher oder räumlicher Manier erfüllen. Beispiele für Partikeln im Deutschen sind etwa in, auf, zu etc.

Japanische Satzpartikeln haben dabei ganz ähnliche Funktionen wie deutsche, nur dass sie zusätzlich Verweise auf die logische bzw. kohäsive Struktur innerhalb eines Satzes tätigen und noch eine Vielzahl anderer Aufgabenbereiche übernehmen, die bei europäischen Sprachen entweder durch Elemente mit eigenen Kategorien übernommen werden – z.B. Konjunktionen oder Artikel – oder durch die Beugung der Satzelemente erreicht werden. Das hört sich zunächst nach viel kompliziertem Lernaufwand an; die gebräuchlichsten Partikeln in der japanischen Sprache sind allerdings übersichtlich.

Einige davon wurden bereits in vergangenen Lektionen vorgestellt:

  • die Subjektpartikel は
  • die Fragepartikel (oder auch Interrogativpartikel) か
  • die Subjektpartikel が (das von Tae Kim nicht zu unrecht auch als Identifikationspartikel bezeichnet wird)
  • die Objektpartikel を

Wie der Name schon vermuten lässt, verweist「は」auf das Subjekt in einem Satz. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um die Person oder das Objekt, auf die oder das sich eine Handlung oder ein Zustand bezieht. Und da die Satzstruktur im Japanischen einer im Vergleich zur deutschen rigiden Natur unterliegt, findet sich das Subjekt meist zu Beginn eines Satzes wie bei folgenden Beispielen:

私は外国人です。

  • 「わたし・は・がいこくじん・です。」
  • (Ich bin Ausländer.)

あなたは外国人ですか。

  • 「あなた・は・がいこくじん・です・か」
  • (Bist du Ausländer?)

(Anmerkung: Obwohl in der deutschen Übersetzung das persönliche „du“ verwendet wird, kommt die Höflichkeitsform von 「です」dem respektvollen „Sie“ im Deutschen gleich.)

Nun sind diese Beispiele zwar recht anschaulich, und wir sehen auch wieder im zweiten die Nutzung der Fragepartikel 「か」 anstelle eines Fragezeichens, im Dialog jedoch – d.h. zwischen anwesenden oder angesprochenen Personen – würden die Subjekte definitiv entfallen. In derartigen Situationen wäre rein kontextuell verständlich, dass sich unverbindliche Aussagen auf den Sprecher beziehen und Fragen auf die Angesprochene(n).

Insofern sind 「外国人です。」und 「外国人ですか。」auch ohne Subjekt und zugehörige Partikel verständlich.

Nicht nur das. In den meisten Fällen ist es besser, vor allem im persönlichen Gespräch, Pronomen wie ich, du, wir oder sie wegzulassen. Zum einen verzichten Japaner auf ganz natürliche Weise darauf und diese dann in die Gesprächsstrukturen hineinzuzwängen wäre zwar für Deutsch-Sprechende natürlicher, aber für japanische Muttersprachler befremdlich. Zum anderen folgt die japanische Sprache unpersönlichen Strukturen und ein ständiges Einbinden von 「私」oder 「あなた」würde nicht nur negativ auffallen, sondern wäre vielen Japanern auch unangenehm.

Wie unverzichtbar (und teils auch nicht auswechselbar) japanische Partikeln im Satzgefüge sind, sehen wir dagegen an folgendem Beispiel. Nehmen wir an, wir möchten unser gegenüber nach dem Namen fragen. Dies würde im Normalfall so aussehen:

お名前は何ですか。

  • 「おなまえ・は・なん・です・か」
  • (Wie ist dein Name?) 

In diesem Falle ist das angesprochene gegenüber impliziert und somit wird「お名前」zum Subjekt dieser Frage.

Wenn das „du“ mit in die Frage eingebunden soll, muss der Satz entsprechend angepasst werden. Da ohne weiteren Kontext nicht mehr als ein Subjekt, das mit 「は」eingebunden wird, auftauchen darf, muss – wie schon in der deutschen Frage – eine Possessivbeziehung hergestellt werden – also eine besitzanzeigende Konstruktion. Im Japanischen wird diese Beziehung über die Partikel 「の」angezeigt, die oft fälschlicherweise als Genitivpartikel abgeschrieben wird, aber dazu später mehr. Wichtig ist, dass sich unsere Fragekonstruktion nun wie folgt ändert:

あなたのお名前は何ですか。

  • 「あなた・の・おなまえ・は・なん・です・か」
  • (Wie ist dein Name?)

In jedem Falle ist ist die Position der Partikeln untereinander nicht austauschbar und ein Fehlen oder Platzieren an falscher Stelle führt schnell zu Nonsens-Aussagen.

Wenn z.B. die Partikeln fehlen, sind die Satzelemente nicht mehr sinnvoll miteinander verknüpft (*Du Name was ist) und wenn sie an falscher Stelle stehen, etwa im Beispielsatz ein「は」statt 「の」auf 「あなた」folgt, erhalten wir die seltsame Frage *Bist du was dein Name? Partikeln erfüllen also anders als im Deutschen eine grundlegende Funktion in der japanischen Sprache.

Die Identifikationspartikel

Die Identifikationspartikel verdankt ihren Namen dem Umstand, dass sie meist dann eingesetzt wird, wenn a) spezifische Fragen zu Subjekten gestellt werden, b) Aussagen über Merkmale von Subjekten getroffen werden oder c) Aussagen über die Anzahl von Subjekten gemacht werden.

Der generelle Unterschied zwischen 「は」und「が」ist dabei für viele Lernende zu Beginn nur schwer auszumachen, weil er im Deutschen so nicht existiert. Denn Zugehörigkeit und Subjektidentifikation werden in der deutschen Sprache über Beugung erreicht und nicht mit Hilfe von Partikeln. Nehmen wir uns das folgende Beispiel zur Illustration:

1) 誰が学生の本をありますか。

2) 誰は学生の本をありますか。

Auf den ersten Blick sind diese beiden Beispielsätze fast identisch und es könnte der Eindruck entstehen, die Inhalte decken sich ebenfalls. Bei näherer Betrachtung ergibt sich allerdings ein anderes Bild:

1) 誰が学生の本をありますか。

  • 「だれ・が・がくせい・の・ほん・を・ありますか」
  • (Wer hat die Schülerbücher?) [oder auch: Bücher der Schüler]

2) 誰は学生の本をありますか。

  • 「だれ・は・がくせい・の・ほん・を・ありますか」
  • (Hat Wer die Schülerbücher?) [oder: Ist die Person Wer im Besitz der Schülerbücher?]

Was hat sich also geändert? Die Beziehung zum Subjekt!

In 1) wird eine Aussage über das Subjekt getroffen, während in 2) das Subjekt im Mittelpunkt der Aussage steht. Anders gesagt ist das Subjekt 誰in Satz 2) Handlungsträger, während in 1) eine Handlung auf das Subjekt übertragen wird.

Wem das kompliziert erscheint (und das ist keine Schande, denn es ist für deutsche Muttersprachler auf natürlichem Wege schwer nachvollziehbar), kann sich den Unterschied auch so merken, dass が eine Frage beantwortet, die nicht gestellt wurde:

あきこさんは行きます。

  • (Akiko geht [weg].)

あきこさんが行きます。

  • 「行きます:いきます」
  • (Akiko ist diejenige, die geht.)

oder:

誰が学生の本をありますか。

  • (Wer hat die Schülerbücher?)

あきこさんが学生の本あります。

  • Akiko hat die Schülerbücher (nach denen gefragt wurde).

dagegen:

あきこさんは学生の本あります。

  • (Akiko hat Schülerbücher.)

Im letzten Beispiel sehen wir besonders gut, dass durch Anfügen von「は」eine allgemeine Aussage über Akiko getätigt wird. Hingegen im Satz darüber mittels「が」eine Aussage über die Schülerbücher getätigt wird.

Ebenfalls wird「が」verwendet, wenn Eigenschaften, etwa mittels Adjektiven, von Personen oder Gegenständen näher bestimmt werden sollen. Auch in diesem Falle lässt sich der Unterschied zwischen「が」und「は」gut darstellen:

(私は)本が好きです。

  • 「わたし・は・ほん・が・すき・です」
  • (Ich mag Bücher.)

Wie sich hierbei leicht feststellen lässt, bekommt das Subjekt (auch wenn es ausgelassen wird) die 「は」-Partikel angehängt und das Subjekt, welches näher bestimmt wird, die 「が」-Partikel. Bei 「好き」handelt es sich dabei nicht um ein Verb, sondern um ein Adjektiv (oder um ganz genau zu sein, um ein Substantiv mit adjektivischen Merkmalen) und bei Adjektiven gilt: Wenn ein Subjekt durch ein Adjektiv näher beschrieben wird, werden die beiden Satzelemente mit 「が」verbunden, um diese Beziehung zu verdeutlichen.

Wandelt man den Satz derart um, dass die Bücher Handlungsträger werden, sähe das wie folgt aus:

本は好きです。

  • (Bücher mögen [etwas.])

Dieser Satz ist zwar grundlegend nicht falsch, aber doch ziemlich merkwürdig.

Zu guter Letzt findet die 「が」-Partikel Einsatz im Verbund mit dem Verb 「ある」, das sich auf die Existenz oder das Vorhandensein von vor allem unbelebten Dingen bezieht. Bei lebenden Subjekten verwendet man hingegen 「いる」oder「います」in der höflichen Form.

Auf unser Beispiel angewendet:

本があります。

  • (Es gibt Bücher/Bücher sind vorhanden.)

Oder um den Satz etwas zu erweitern:

三冊本が本棚にあります。

  • 「さん・さつ・ほん・が・ほんだな・に・あります」
  • (Drei Bücher befinden sich im Bücherregal.)

Übrigens können Satzgefüge, die auf 「が」enden – zumindest wie im Beispiel oben, wenn sie Objekte, Orte, Personen etc. näher bestimmen – entweder am Anfang eines Satzes stehen oder direkt vor dem Verb. Insofern sind:

本棚に三冊本があります。

und

三冊本が本棚にあります。

beide korrekt und haben die gleiche Bedeutung.

Zusammenfassend können wir also sagen, dass sich mittels 「が」und「は」die Beziehung zum Subjekt darstellen und verändern lässt, das Vorhandensein (oder auch der Besitz) von unbelebten Dingen im Verbund mit 「あります」ausdrücken lässt und allgemeine Aussagen über Eigenschaften von Subjekten und Objekten tätigen lassen.

In der nächsten Japanisch Lektion widmen wir uns dem zweiten Teil der Satzpartikeln und werden damit auch die geläufigsten abgedeckt haben. Bis bald und habt vor allem Spaß beim Lernen.

あなた達は日本語が好きですね。

Vokabelliste:

Vokabel Hiragana (Aussprache) Übersetzung
わたし ich (bezogen auf die eigene Person)
私達 わたしたち wir
あなた du/Sie
あなた達 あなたたち ihr (alle)
そと außen
くに Land, Region, Provinz
じん Person
外国人 がいこくじん wörtlich „Person von Land außerhalb“ – Ausländer/Nicht-Japaner
名前 なまえ Name (beim Ansprechen einer anderen Person wird gewöhnlich die Höflichkeitspartikel 「お」vorangestellt → お名前
にち Sonne, Tag, Zählwort für Tag
ほん bedeutet „Buch“, aber auch „Ursprung“ oder „Quelle“; Japan wird aufgrund der Symbolzusammensetzung 「日本」deshalb auch als „Wiege der Sonne“ bezeichnet
本棚 ほんだな Bücherregal
さつ Zählwort für Bücher
日本人 にほんじん Japaner
日本語 にほんご Japanisch/die japanische Sprache
学生 がくせい Schüler
学生の本 がくせいのほん zum Zwecke dieser Lektion zusammengesetztes Substantiv für „Schülerbücher“; nicht zu verwechseln mit Schul- oder Sachbuch: 教科書:きょうかしょ
だれ wer/jemand
好き すき Zuneigung, Vorliebe, etwas mögen
行く(行きます) いく zu gehen
ある (あります) Vorhandensein/Existenz von unbelebten Objekten

 

Die perfekte Japan Reise: Kosten und Reisetipps

Eine Japan Reise ist eine lohnenswerte Unternehmung und wer sich sogar die Zeit nimmt, Japan von Nord nach Süd und Ost nach West (oder umgekehrt) zu bereisen, wird Teil einer breitgefächerten Erlebniswelt und viele Erinnerungen mit nach Hause nehmen können. Ob man nun auf das etwas verrückte Dauerhigh-Tokyo steht, auf die ruhige – fast ländliche – Zenwelt von Kyoto, das zurückgelehnte Okinawa oder das winterliche Hokkaido, Japan verbindet zukunftsorientiertes Hightech mit den traditionellen Aspekten von Respekt und Ordnung. Continue reading “Die perfekte Japan Reise: Kosten und Reisetipps”

20 Umgangsformen die du kennen musst, bevor du deine Japan Reise startest

Japan Urlaub

Japanische Umgangsformen

Hier folgt jetzt noch eine Liste von Umgangsformen in Japan, die man beherzigen sollte, wenn man die sprichwörtlichen Fettnäpfchen während der Reise vermeiden möchte:

  • Körperkontakt ist den meisten Japanern Fremden gegenüber unangenehm, weswegen man Händeschütteln vermeiden sollte. Stattdessen wird sich bekanntermaßen verbeugt. Dabei gilt: Je tiefer und länger die Verbeugung, desto höher ist der signalisierte Respekt.
    Im Geschäftsbereich, vor allem mit ausländischen Geschäftspartnern, ist Händeschütteln mittlerweile zur Norm geworden.
    Weiterhin tauscht man mit Geschäftspartnern, denen man zum ersten Mal begegnet, Visitenkarten — 「名刺」、めいし — aus. Diese werden mit beiden Händen so überreicht, dass sie für die Person gegenüber richtig herum lesbar ist. Möchte man sie verstauen, sollte man darauf achten, sie nicht zu knicken oder auf ähnliche Art zu beschädigen und sie in dem Fall in das dafür vorgesehene Fach der Geldbörse zu stecken, nachdem man sie gelesen hat. Setzt man sich legt man die erhaltene Karte vor sich ab.
  • Da wir schon vom Verstauen reden: Es wird als sehr unhöflich und eklig empfunden, Taschentücher in der Öffentlichkeit zu benutzen und dann etwa in der Hosentasche zu verstauen. Wenn man sie unbedingt benutzen muss, dann sollten sie gleich darauf im Müllkorb landen. Stofftaschentücher werden auch nicht gern gesehen. Wenn also Not herrscht, sollte man Einwegtaschentücher verwenden. Es mag Nicht-Japanern etwas anstößig erscheinen, aber Rotz wird in Japan eher “nach hinten gezogen”. Gerade in Situationen mit wenig Bewegungsfreiheit kann das schon Nerven kosten …
  • Wenn eine Wohnung in Japan betreten wird, zieht man üblicherweise die Schuhe aus. Daher sollte man stets Socken tragen. Barfüßigkeit, auch mit Sandalen, ist eher unüblich. Es ist ebenfalls Sitte, jemanden, der die Wohnung verlassen möchte, bis zur Wohnungstür oder dem Haustor zu begleiten.
  • Im Restaurant wird es als höflich angesehen, vor dem Essen 「いただきます」und nach dem Essen 「ごちそうさまでした」(mit den Essstäbchen in den gefalteten Händen) zu sagen. Ist man mit mehreren Personen am Tisch, ist es angebracht, das Trinken mit 「かんぱい」einzuläuten. Je nach Situation kann es da schon vorkommen, dass jeder genommene Schluck so kommentiert wird. Wenn ihr euch unsicher seid, macht es einfach euren Tischnachbarn gleich.
  • Es ist ebenfalls Sitte, die Gläser bzw. Schälchen der Tischnachbarn zu füllen (bei 「酒」、さけ mit beiden Händen) und wiederum das eigene Glas gefüllt zu bekommen. Beim Anstoßen in Situationen, in denen Rang eine Rolle spielt, ist es üblich mit Rangniederen anzustoßen. Dabei kann es auch durchaus zu lustigeren Spielchen unter den Mitarbeitern kommen, im “Streit” darum, wer den niedrigsten Rang hat (es ist generell nicht unüblich, dass Japaner die eigenen Fähigkeiten, die eigene Person, den Wert von gegebenen Geschenken etc. herabwürdigen).  Wenn man nicht mehr nachgeschenkt bekommen möchte, lässt man das Glas befüllt. Wenn man sich selbst einschenken möchte, sollte man zuerst anderen einschenken.
  • Beim Essen mit Stäbchen sollten diese nicht benutzt werden, um auf Personen oder Dinge zu zeigen. Sie sollten nicht z.B. in eine Reisschüssel gesteckt werden, sodass sie darin stehen, noch sollte man im Essen herumstochern oder die Nahrungsmittel auf dem Teller mit Stäbchen verteilen. Dies liegt darin begründet, dass es erstens generell unhöflich ist mit dem Finger oder langen Gegenständen in Japan auf andere Menschen oder Dinge zu zeigen (wenn man auf etwas zeigen möchte, sollte man die ganze Hand benutzen) und zweitens gibt es Beerdigungsriten, bei denen nach der Kremation die Knochen der verstorbenen mit Stäbchen in eine Urne gegeben werden. Essen vom eigenen Teller auf den einer anderen Person mit Essstäbchen zu geben, erinnert Japaner an dieses Ritual. Wenn man etwas teilen möchte, sollte man daher die dickeren Enden der Stäbchen benutzen. Die aufgerichteten Essstäbchen erinnern an stehende Räucherstäbchen — ebenfalls im Zusammenhang mit Beerdigungsriten.
  • Suppen-, Reis- und Nudelschüsseln werden beim Essen ans Kinn gehoben, um Sauereien zu vermeiden. Nudeln dürfen und sollen geschlürft werden.
  • Mahlzeiten werden oft “durcheinander” gegessen. Es ist nicht üblich eine Portion nach der anderen zu essen, sondern Kleinigkeiten von allem dargereichten zu nehmen.
  • Servietten und ähnliche Tücher sollten nach Benutzung gefaltet und nicht zerknüllt werden.
  • In vielen Restaurants wird vor dem Essen ein Tuch gereicht. Das ist für die Hände gedacht und nicht für das Gesicht oder andere Körperteile.
  • Auch ist es unhöflich, übermäßig viele Servietten zu nehmen oder kleine Mitbringsel, z.B. Zuckerpäckchen, Streichholzschachteln o.ä., zu stibitzen.
  • Tee sollte man nicht nachzuckern. Das gilt als ungebührlich.
  • Wenn sich eine Feier bis in die Nachtstunden ziehen sollte und bei fröhlicher Trunkenheit noch der Übermut hinzu kommt, gehört es sich, über die Ereignisse am Tag darauf Stillschweigen zu bewahren. Was bei einer Feier passiert, bleibt auch dort!
  • Anders als in Deutschland werden Mahlzeiten nach dem Essen nicht beim Kellner oder der Kellnerin abgerechnet, sondern am Empfang oder welcher Bereich auch immer dafür auserkoren wurde. Trinkgeld ist nicht üblich und man sollte es vermeiden, das Wechselgeld nach Empfang zu zählen. In manchen Restaurants und in vielen Geschäften gehört es außerdem noch zum guten Ton, Geld zum Bezahlen im Umschlag zu überreichen, obschon immer weniger Japaner dieser Tradition folgen. In jedem Falle wird es nicht direkt übergeben, sondern auf eine dafür vorgesehene Unterlage gelegt.
  • In der Öffentlichkeit im Stehen oder beim Gehen etwas zu essen, ist verpönt. Ausnahmen hierfür bilden Imbissbuden, an denen im Stehen gegessen wird.
  • In Japan gilt es als höflich, eine Anfrage für kleine Hilfeleistungen beim ersten Mal abzulehnen. Daher ist es auch keine Schande, die Person mehrmals zu fragen.
  • Handgesten unterscheiden sich von den europäischen Gewohnheiten:
    • Verneint wird, indem die Hand, mit den Flächen seitlich zeigend, mehrmals vorm Gesicht gefächelt wird.
    • Wenn sie auf sich selbst zeigen, weisen Japaner auf die Nase anstatt auf die Brust.
    • Das Peace- oder Victory-Zeichen wird oft für Fotoposen gezeigt.
    • Wenn man physische Auseinandersetzungen vermeiden will, sollte man selbstverständlich auf unhöfliche Gesten wie “den Finger” verzichten — auch dann, wenn es nur zum Spaß ist!
    • Japanische Mädchen und Frauen bedecken oft mit der Hand den Mund, wenn sie beim Lachen oder Lächeln Zähne zeigen.
  • Da in Japan öffentliche Bäder keine Seltenheit sind, gibt es einige Regeln, die man beachten sollte:
    • Bevor man in das eigentliche Badewasser eintaucht, ist es de facto eine Pflicht, sich vorher in den dafür vorgesehenen Bereichen zu waschen. Das Badewasser wird in japanischen Bädern geteilt; es sollte also nicht verwunderlich sein, dass man sich vorher waschen muss.
    • Gebadet wird sehr heiß! Wem das unangenehm ist, fragt besser, ob man die Temperatur mit kaltem Wasser herabsenken darf. Ist man allein, sollte man die Wassertemperatur nur sparsam senken.
    • Bikini und Badehose sind in japanischen Bädern nicht erlaubt und man wird entweder entfernt oder der Einlass verweigert, wenn man diese Regel bricht.
    • Wer Tattoos besitzt, sollte diese in irgendeiner Form abdecken oder sich beim Personal vorher darüber informieren. Viele öffentliche Bäder verweigern den Einlass für Personen, die öffentlich ihre Tattoos zur Schau stellen. Tattoos sind in Japan bei Weitem nicht so verbreitet wie in westlichen Kulturen, da deren Träger vor allem der やくざ — also der japanischen Mafia — angehören. Auch ist es vielen Japanern unangenehm, sich eben aus diesem Grund im selben Raum aufzuhalten. Das klingt hart, aber bedenkt man den Einfluss und die Geschichte der やくざ, ist es auch nicht weiter verwunderlich. (やくざ bedeutet möglicherweise acht-neun-drei und es wird vermutet, der Begriff entstammt einem alten Würfelspiel.)
  • Man sollte sich nicht wundern, dass pornographisches Material schamlos in gewöhnlichen Zeitungsläden in aller Öffentlichkeit gelesen oder verkauft wird. Außerdem haben auch “normale” Magazine und Zeitungen oft spezielle Seiten.
  • Mobiltelefone sind selbstverständlich auch in Japan weit verbreitet. Es gilt allerdings als absolut unhöflich, Gespräche in öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln zu führen. Gleiches gilt natürlich auch für nervende Klingeltöne und laute Musik. Japaner sehen zwar Ausländern vieles nach, aber es kann durchaus vorkommen, dass sich jemand, der vielleicht gerade einen schlechten Tag hat, durch despektierliches Verhalten persönlich provoziert fühlt. Mobiltelefone an diesen Orten am besten stumm schalten. Texten ist kein Pro

Kennst du noch mehr japanische Umgangsformen, die wir nicht in der Liste aufgenommen haben? Worauf sollte man achten, wenn man eine Japan Reise antritt? Lass es uns in den Kommentaren wissen.

Japanisch Lernen: Bitte, Vorstellung, Ja und Nein auf Japanisch

Japanisch Lernen

Um etwas bitten

Auf Japanisch eine Bitte zu äußern, unterscheidet sich prinzipiell nicht von den anderen hier vorgestellten Wendungen, da man vom grundlegenden Prinzip oder Satzschema nicht abweichen muss. Im Deutschen dagegen wäre es zwar nicht falsch, aber dennoch etwas seltsam anmutend, würde man zum Beispiel im Restaurant mit “Bier, bitte”, “Suppe, bitte” und “Tagesmenu, bitte” die Bestellungen aufgeben. Und obschon es Menschen gibt, die so bestellen, neigt man im Deutschen bei Bitten prinzipiell zum Konjunktiv (“Ich hätte gerne ein Bier, bitte”, “Ich würde das Tagesmenü nehmen”). Diesen Höflichkeitsspagat muss man im Japanischen nicht ausüben, da es prinzipiell nur zwei Floskeln gibt, mit denen man um etwas bittet.

Dies ist zum einen 「くだせい」und zum anderen 「おねがいします」, wobei die letztere Form die höflichere ist.

Auf くだせい trifft man mit hoher Wahrscheinlichkeit, wenn man zum Beispiel einem Japanischkurs beiwohnt und vor dem Abspielen von japanischen Dialogen die Bitte ertönt 「聞いてください」、きいてくだせい (“Hört bitte genau zu”). Nach demselben Rezept kann man auch nach physischen Dingen fragen, nur dass man dazu das Partikel 「を」benötigt, das wie 「お」ausgesprochen wird.  Ist man beispielsweise in einem Restaurant und möchte wie oben ein Bier bestellen (nachdem man gefragt wurde, was man trinken möchte:飲みますか」、なにのみますか。“Was möchten Sie trinken?” Es gibt natürlich noch andere Wendungen.), dann muss man nichts weiter sagen als 「ビールをおねがいします」: “Bier, bitte”. Bis auf die Höflichkeitsebene macht es wie gesagt keinen Unterschied, ob man ください oder おねがいします verwendet. Allerdings ist es im Restaurant und ähnlichen Gaststätten üblich, mit おねがいします die Bitte zu äußern.

Sich vorstellen

Vorstellungsrituale gibt es in fast jeder Kultur und die meisten folgen festen Mustern, die zwar linguistischen Abweichungen unterliegen, aber dennoch einer logischen Abfolge unterliegen, die meist so aussieht:

 

Grußformel -> Vorstellung der eigenen Person -> positive Affirmation

Zum Beispiel: Guten Tag. Mein Name ist … Es freut mich, Sie kennenzulernen.

Auch im Japanischen gibt es ein ritualisiertes Muster, das so aussieht:

はじめまして。 〜です。よろしくおねがいします。

Zunächst einmal. Ich bin … Bitte erinnern Sie sich an mich.

Dies ist die wörtliche Übersetzung. 「はじめまして」ist eine feste Redewendung, die eine Vorstellung einleitet und ist gleichzusetzen mit einer Grußformel. 「です」ist die höfliche Präsensform von “zu sein”. Wie schon erwähnt, befindet sich das Verb in der japanischen Sprache am Ende eines Satzes. Statt also “Ich bin Takeshi” heißt es sozusagen “Takeshi ist”. 「よろしくおねがいします」ist ein Ausdruck, der wörtlich obiges aussagt, aber eben bedeutet “Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen”, “Auf gute Zusammenarbeit” etc.

Ja und Nein

Affirmation und Negation unterliegen ebenfalls unterschiedlichen Ebenen der Höflichkeit.

 

  • 「はい」für “Jawohl!” dürfte der bekannteste Ausdruck sein. Da er sehr zackig und militärisch klingt, ist er vor allem im Arbeitgeber-Arbeitnehmer-, Lehrer-Schüler- und Vorgesetzter-Untergebenen-Situationen vorzufinden — also prinzipiell allen, in denen Rang eine Rolle spielt. In entspannteren Situationen wird daher oft 「ええ」für “Ja” oder 「そうです」für “Genau!” oder “Stimmt!” verwendet.
  • 「いいえ」ist das Pendant zu “Nein!” und unterliegt keinen besonderen Höflichkeitsaspekten.
  • Schließlich gibt es noch die umgangssprachlichen Ausdrücke 「うん」für “Mhm!” und 「ううん」für “Nee!”

Auch in dieser Lektion hast du hoffentlich wieder viel gelernt! Wenn du noch mehr Japanisch lernen willst, dann findest du hier die nächste Lektion.